Stoff-Lexikon

Hier findest Du viele Erklärungen rund um Stoffe, ihre Beschaffenheit und ihre Herkunft.


Bündchen

Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man von Bündchen beziehungsweise Schlauchware.
Dabei handelt es sich um eine auf der Rundstrickmaschine produzierten Maschenware, die im Gegensatz zur herkömmlichen Stoffherstellung, nicht aufgeschnitten wird.
Meistens hat der Stoff auf beiden Seiten die gleiche Qualität der Struktur. Bündchenstoff wird in der Regel aus Baumwolle und einem Anteil Elasthan gefertigt.
Da dieser Stoff hauptsächlich für die Herstellung von Arm- Bein- und Kragenabschlüsse verwendet wird, ist diese Flexibilität des Stoffes eine durchaus gewünschte Eigenschaft. Sweatshirts, Hosen und Jacken können durch den eingesetzten Bündchenstoff, eine gewisse Formstabilität und einen besseren Sitz, an den dehnbaren Stellen garantieren.
Dieses Material ist in allen erdenklichen Farbnuancen erhältlich. Neben Strickbündchen gibt es auch Stoffqualitäten, die aus Doppelripp hergestellt werden.
Sie liegen so fest am Körper, dass sie sogar vor Kälte und Feuchtigkeit hervorragend schützen.

Batist

Batist ist eine besonders feine Stoffqualität, die aus feinfädiger dünner Wolle besteht.
Wegen der zarten Struktur wird Batist nicht nur für Gardinen, sondern auch gerne für Blusen und Hemden verwendet. In Kleidung enthält Batist neben dem extrem dünnen Baumwollgarn auch einen Anteil Polyester beziehungsweise Elasthan. Im unbehandelten Zustand hat Batist eine matte Oberfläche.
Erst durch eine weitere Behandlung, einer sogenannten Mercerisierung, erhält der Stoff seinen Glanz. Außerdem wird die Qualität so gefestigt und gestärkt.
Selbst Bett- und Tischwäsche bevorzugen Kenner, um sich mit dieser edlen Stoffart zu umgeben.
Der reine Seiden- beziehungsweise Glasbatist wird heute nur noch von ganz wenigen Manufakturen gefertigt. Längst haben sich die Ausführungen mit Mischgarnen durchsetzen können. Sie sind pflegeleichter und passen sich den heutigen hygienischen Anforderungen optimal an.

Baumwolle

Baumwolle ist eine Naturfaser, die aus der Samenkapsel der Baumwollpflanze gewonnen wird. 
Baumwollstoffe zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
  • Sie sind weich und angenehm
  • sie sind luftdurchlässig und atmungsaktiv
  • sie besitzen eine hohe Scheuer- und Reißfestigkeit
  • sie sind widerstandsfähig gegen Hitze
  • sie haben eine geringe Elastizität
  • sie laufen beim Waschen ein

Bereits im 3. Jahrtausend v.Chr. wurde Baumwolle in Indien angebaut. Von Indien gelangte sie nach China. Aber auch die Inkas verwendeten zu dieser Zeit schon Baumwolle.


Canvas

Canvas ist im deutschen Sprachgebrauch als Leinwand bekannt.
Die Vorder- und Rückseite des Gewebes besitzt ein gleichartiges Webmuster. Beim Webvorgang gelangt der Schussfaden sowohl auf die Vorder- als auch auf die Hinterseite des Kettfadens. Dadurch entsteht ein relativ fester und verwindungssteifer Stoff. Das Gewebe zeichnet sich durch seine hohe Belastbarkeit aus.
Auch beim Ziehen und straffen Spannen bleibt die Form erhalten. Canvas hat eine hohe Tragfähigkeit,.der trockene Stoff ist atmungsaktiv und weist den Wind ab.
Zur Herstellung benutzte man anfangs Hanf, später jedoch Baumwolle.
Canvas wird zur Herstellung von Stoffschuhen, Taschen und Rucksäcken, sowie weit fallende Sommerkleidung verwendet, die sich durch einen hohen Tragekomfort auszeichnen.

Cord

Cord ist ein samtiges Gewebe mit Längsrippen und besteht im allgemeinen aus mind. 80 bis 90 % Baumwolle und 20 bis 10 % aus Polyester.
Man unterscheidet 3 verschiedene Cordarten:
  • Breitcord (10 bis 25 Rippen auf 10 Zentimeter Stoff)
  • Genuacord ( 25 bis 40 Rippen )
  • Babycord (mehr als 40 Rippen )
Die Bezeichnung Stretchcord bezieht sich auf die Materialzusammensetzung von 95 % Baumwolle und 5% Elastan.
Die charakteristischen samtigen Streifen oder Rippen auf der Oberseite des Cords entstehen beim Weben durch den Schussfaden. Er bildet den Flor, welcher je nach Strichrichtung den Stoff matt oder glänzend erscheinen lässt. Diese Eigenschaft ist bei der Verarbeitung des Stoffes unbedingt zu beachten.
Die Unterseite des Stoffes bleibt glatt. Alle Cordstoffe sind feste Stoffe, nur Stretchcord ist dehnbar. Aufgrund ihrer guten Trageeigenschaften und der Strapazierfähigkeit eignen sie sich zur Herstellung von Westen, Jacketts und Hosen.
Genuacord und Babycord sind ideal für Sommergarderobe, Breitcord wärmt und ist wegen seiner hohen Strapazierfähigkeit der traditionelle Stoff für Zunftbekleidung und eignet sich super für Hosen.

Fleece

Fleece ist ein synthetischer Stoff. Er wird aus Polyester hergestellt. Das Wort "Fleece" bedeutet "Flausch", denn der Stoff ist besonders flauschig und anschmiegsam.
Fleece hat wärmeisolierende Eigenschaften und wird gern für wärmende Überziehpullover und Winterkleidung verwendet.
Der Stoff knittert nicht und hat ein geringes Gewicht. Auch ist er leicht elastisch. Die Qualität von Fleece wird Gramm pro Quadratmeter berechnet. Je größter das Gewicht, umso dicker und wärmender ist der Stoff.

Hochwertiger Fleece ist mit einer Anti-Pilling-Ausrüstung versehen. Dann bilden sich an den Abriebstellen keine unschönen Knötchen.
Die Oberfläche des Stoffes gleicht Velours. Sommerfleece enthält einen Anteil Baumwolle. Durch die Zugabe von Stretch wird Fleece noch elastischer.
Fleece wird bei 30 Grad in der Waschmaschine gewaschen. Der Stoff trocknet sehr schnell. Eine Trocknung im Trockner ist nicht empfehlenswert. Die Chemiefasern könnten sich durch die Hitze zusammenziehen. Das Zuschneiden erfolgt am besten mit einer sehr scharfen Schere.

Frottee

Frottee auch als Frottierstoff bezeichnet, eignet sich besonders gut für Handtücher und andere Bade-Accessoires.
Frottee kann extrem gut Wasser aufnehmen und die Haut gut abtrocknen. Der Stoff weist einen angenehmen, gemütlichen Tragekomfort auf und fühlt sich weich
auf der Haut an - bestens geeignet auch für Babys. Der Frottierstoff wird mit Schlingengarn im Schuss und in normaler Kette gewebt.
Weiter werden hochwertige Frottierstoffe hergestellt, bei denen erst beim Webprozess die Schlingen gebildet werden - dies macht sich durch die aufwendigere Herstellung preislich bemerkbar. Beide Arten dienen dem Nutzer als Handtücher und Bademäntel.
Sie haben eine hohe Saugkraft. Frottee- und Frottierstoffe bestehen in der Hauptsache aus Baumwolle.
Manche Produkte enthalten Anteile aus Polyamid oder auch anderen Mikrofasern.

Wer hartes Waschwasser hat, dem sei angemerkt, dass Frottee mit der Zeit Kalk bindet und dann können die Handtücher hart und kratzig werden.
Eine Lösung bietet sich an, wenn diese beispielsweise über Nacht einige Stunden in drei Teilen warmen Wasser, dem ein Teil Haushaltsessig zugefügt wird, schwimmen dürfen - der Kalk löst sich. Danach ganz normal waschen.

GOTS

GOTS Standard - GLOBAL ORGANIC TEXTILE STANDARD

...ist eine Zertifizierung, die auf Schadstofffreiheit, Umweltverträglichkeit und ökologische Arbeitsweise hin prüft.
Das vertrauenserweckendste Siegel für Textilen, das z.Zt. neben dem rein biologischem Zertifikat der IVN auf dem Markt zu finden ist.
Die Zertifizierung gilt für überprüfbare Umweltkriterien auf hohem Niveau für die gesamte Lieferkette von  textilen Produkten, die aus mindestens 70%, bei kbA/kbT Kennzeichnung sogar 95% biologisch kontrolliert erzeugten Fasern bestehen müssen. Auch soziale Mindestkriterien für die Betriebe/Arbeiter sind zu erfüllen.
Vor-Ort-Inspektionen und die Zertifizierung von Verarbeitungsbetrieben, Herstellern und Händlern werden von unabhängigen Prüfinstituten auf der Basis des GOTS-Vorgaben durchgeführt.  Dies garantiert eine umfassende Sicherheit für GOTS zertifizierte Textilien.
Einige Artikel nach GOTS Standard in unserem Shop, entsprechen genau diesen Vorgaben, sind aber nicht zertifiziert.
Da unser Lieferant und auch wir dieses Zertifikat nicht besitzen und dadurch die Nachweiskette durchbrochen ist. 

Interlock

Interlock gehört zu der Gruppe der Jersey Stoffe.
Sie zählen daher zu den Maschengeweben. Hierbei werden die Fasern nicht überkreuzt gewoben sondern miteinander verstrickt.
Anders als beim herkömmlichen Jersey werden die Fasern beim Interlock an zwei Nadelreihen gleichzeitig gestrickt und dabei miteinander verstrickt.
Somit sieht das Gestrick auf beiden Seiten gleich aus. Interlock Gewebe sind dehnfähiger und kräftiger als normaler Jersey.
Und eignen sich daher auch besonders gut für die Herstellung von Tops, T-Shirts sowie Kleidern. Anders als beim reinen Jersey rollt sich der Stoff aufgrund der Art der Webetechnik nicht an den Rändern auf. Durch die doppelte Anzahl an Fasern ist Interlock Jersey besonders strapazierfähig und pflegeleicht.
Neben der Herstellung für Kleidung wird Interlock auch gerne für die Produktion von Bettwäsche benutzt.

Jaquard

Bei Jacquard handelt es sich um Stoffe mit kunstvoll eingebrachten Mustern. Die direkt bei der Produktion mit eingestrickt oder eingewoben werden.
Das können also genauso Web- wie auch Strickwaren sein.
Ihren Namen verdanken Sie Joseph Jacquard, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Webstuhl erfand, der die Jacqard-Technik möglich machte.
Für die Herstellung komplizierter Musterungen wurden die Webstühle von Jacquard mit Lochkarten vertrieben.
Heute werden diese Stoffe natürlich größtenteils Maschinell hergestellt.
Allerdings wurden für die Entwicklung der ersten Maschinen, die auch Jacquard-Stoffe herstellten nach genau diesem Prinzip hergestellt.

Jacquard Stoff ist in der Regel blickdicht und bietet bei einer guten Passform auch einen angenehmen Tragekomfort.
Da es Jacquard sowohl in sehr dünnen als auch dickeren Ausführungen gibt, kann er in jeder Jahreszeit gut getragen werden.
Das Gewebe ist sehr formstabil und wenig elastisch.

Jeans

Jeans auch Denim genannt, ist ein robuster und strapazierfähiger Baumwollstoff.
Hauptsächlich wird der Jeansstoff zur Herstellung von Hosen, Jacken und Röcken verwendet.
Durch unterschiedliche Auswaschverfahren, auch ­Stone-Washed genannt, bekommt der Jeansstoff eine modische Note.
Bei der Fertigung wird Jeansstoff immer so gewoben, dass sich die blauere Seite oben befindet.
Das gibt Denim das urtypische Aussehen. Mittlerweile gibt es Stoffe in allen erdenklichen Farbnuancen.
Die Merkmale von echtem Jeansstoff sind neben dem extrem festen Stoffqualitäten, auch superbequeme Passformen.
Diese werden teils durch Beigabe eines Elastan Anteils erreicht. So wird der Stoff elastisch und schmiegt sich hervorragend dem Körper an.
Je nach Bedarf und welchen Zweck der Stoff erfüllen soll, gibt es die unterschiedlichsten Qualitäten. Von Dünnem, über Festen bis hin zu extrem eng gewebten Denim.

Jersey

Ein Jersey ist ein Stoff, der aus aus Garnen wie Viskose, Wolle, Baumwolle oder Seide gestrickt beziehungsweise gewirkt wird.
Jersey zählt sowohl als Gewirke als auch als Strickware zu den Maschengeweben.
Je Nach Strickart unterscheidet man zwischen Single-Jersey, Double-Jersey, Interlock-Jersey, Jacquard-Jersey und Cloqué-Jersey.
Beim Nähen und verabreiten von Jersey Stoffen sollte eine spezielle Nadel verwendet werden, deren Spitze angestumpft ist und die Maschenstruktur des Stoffes nicht verletzten kann.

Der Stoff ist sehr elastisch und besitzt daher einen besonders hohen Tragekomfort.
Durch diese Herstellungstechniken und die verarbeiteten Rohstoffe sind die Stoffe geschmeidig, weich und hautfreundlich.
Außerdem ist das Gewebe mit seiner elastischen Maschenstruktur luftig, saugfähig und atmungsaktiv, weshalb Jersey gerne für leichte Oberbekleidung, Unterwäsche und Bettwäsche verwendet wird.
Dank dem guten Feuchtetransport von der Haut weg zur Außenseite des Stoffes wird er auch besonders gern für Sportbekleidung benutzt.
Des Weiteren ist Jersey besonders pflegeleicht und beansprucht keine spezielle Behandlung.

Leinen

Bei Leinen handelt es sich um eine Faser, die aus Flachs gewonnen wird. Flachs ist die älteste Nutzpflanze, die es für Kleidung gibt.
Die heutige Produktion ist im Vergleich zu den Anfängen der Leinen Herstellung, sehr umweltfreundlich, wodurch diese ökologische Naturfaser immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Nach der Vorbehandlung wird der "Flockenflachs" in reiner Form oder in Kombination mit anderen Kurzfasern, zu Garnen gesponnen oder auch zu Stoffen gewebt.
Leinenfasern sind besonders gut für Wäsche und Kleidung geeignet, da Leinen glatt ist und folglich wenig Luft einschließt. Daher ist Leinen flusenfrei und wenig anfällig gegen Schmutz und Bakterien. Des Weiteren besitzt Leinen die Eigenschaft reißfest zu sein. Die Resultate sind Langlebigkeit und
Strapazierfähigkeit.
Die Reinigung von Leinen ist sehr unkompliziert. Lediglich trockene Hitze kann das Gewebe beschädigen.

Lycra

Lycra: dehnbar und knitterarm

Staunen Sie auch häufig über die hautengen Anzüge der Balletttänzerinnen?
Sie sind meist in Elastan-Stoffe gekleidet, eine Faser die in Deutschland auch als Lycra bekannt ist.
Sie wirkt wie Gummi und ist ähnlich dehnbar, dafür aber viel fester und haltbarer.
Modehersteller benutzen Elastan heute häufig für Sportlerausrüstung (Radler- und Badehosen oder Leggings), für Bikinis und Unterwäsche aber auch im medizinischen Bereich etwa für Strümpfe.

Ausgangsbasis für diese Faser ist in erster Linie das Polymer Polyurethan. Sie werden in einem synthetischen chemischen Verfahren durch die sogenannte Polyaddition zu Elastan verbunden.
Zu den Trageeigenschaften gehört die hohe Reißlänge und Dehnungsfähigkeit.
Außerdem nimmt Lycra nur wenig Feuchtigkeit auf.
Die Form ist dauerhaft beständig und somit knitterarm.
Der Stoff fühlt sich weich und glatt an.
Wichtig ist, dass sich die Faser nicht statisch auflädt, was vor allem in den kalten Monaten ein großer Vorteil ist.
Lycra kann in der Regel bis 40 Grad gewaschen werden.

Merino

Merinowolle wird wie 'normale' Wolle aus dem Fell von Schafen gewonnen, allerdings aus den sogenannten Merinoschafen deren Wollfasern sehr viel dünner und feiner sind. Im Vergleich zu herkömmlicher Schafwolle sind sie nur halb so dick.

Eigenschaften:

  • Durch die Feinheit der Fasern wird die Merinowolle auch bei empfindlicher Haut nicht so kratzend empfunden, wie normale Schurwolle.
  • Weitere Vorteile sind, sie trocknet schnell, ist atmungsaktiv,  wirkt antibakteriell und muss nur sehr selten waschen (geruchsneutral) werden.
  • Oft reicht ein lüften an der frischen Luft.
  • Sie wärmt auch im nassen Zustand und besitzt einen natürlichen Lichtschutzfaktor.

Pflege:

  • Bei 30° im Wollwaschprogramm mit Feinwaschmittel. Liegend trocknen.

Ökotex

Ökotex 100 ist eine Zertifizierung von Textilen aller Art.

Dabei werden die Stoffe/textile Endprodukte lediglich auf ihren Schadstoffinhalt hin geprüft.
Eine, wie ich finde Mindestanforderung in der heutigen Zeit..
Inzwischen lassen auch immer mehr  Stoff-Lieferanten ihr Stoffe nach diesen Richtlinien zertifizeren.
Das Ökotex 100 Zertifikat wird in 4 Produktklassen aufgeteilt:
  • I. für Babys und Kleinkinder geeignet (z.B. Bekleidung aber auch Stofftiere)
  • II. für hautnah verwendete Stoffe (z.B. Unterwäsche)
  • III.für hautfern verwendete Stoffe (z.B. Jacken)
  • Iv. für Dekomaterialien (z.B. Vorhänge, Kissen)
Die meissten Unternehmen lassen ihre Endprodukte sogar nach den strengeren Kriterien der Klasse II oder sogar Klasse I prüfen um dem Kunden mehr Sicherheit zu geben.
Dabei werden die Kriterien der Produktion bei diesem Label leider außen vor gelassen.
Daher gibt es noch das Ökotex 100 plus Label- was zudem auch noch die Umwelt und Sozialverträglichkeit der Betriebe mitprüft.

Polyacryl

Polyacryl findet sich als Faser in Socken, Strümpfen, Jogging- und Trainingsanzügen sowie in Pullovern, Westen und Jacken.
Eine modifizierte Form der Polyacryl-Faser kommt unter der Handelsbezeichnung Modacryl in den Handel.
Aus dieser Flammen hemmenden Faser wird bevorzugt Bekleidung für Säuglinge und Kleinkinder, für Plüschtiere und für Puppenbekleidung gefertigt.
Die gekräuselte Spinnfaser kann auf zwei unterschiedliche Arten hergestellt werden: im Nass- oder Trockenspinnverfahren.
Die Polyacryl-Faser nimmt kaum Wasser auf, ist wärmend auf der Haut und transportiert Feuchtigkeit rasch nach außen.
Der Griff und die Bauschfähigkeit sind ähnlich der Wolle.
Die Polyacryl-Faser zeichnet sich durch außergewöhnliche Licht- und Formbeständigkeit aus und ist besonders langlebig.
Die schnell trocknende und knitterarme Faser ist sehr pflegeleicht. In Kombination mit Wolle verfilzt diese nicht.

Polyamid

Polyamid: Kittelschürzen und Nylonstrümpfe

Nylon, Perlon, Dederon - unter diesen Markennamen kennen die meisten von uns Polyamidstoffe.
Auch hierbei handelt es sich um eine Chemiefaser.
Vor allem in Nylonstrümpfen machten Polyamidfasern in den USA schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Karriere.
Frauen sollten mit dem Versprechen gelockt werden, keine Laufmaschen mehr fürchten zu müssen.
In Deutschland entstand das Konkurrenzprodukt Perlon.
Später in der DDR das berühmt-berüchtigte Dederon als Ausgangsstoff der Kittelschürze.
Ihre guten Eigenschaften verhalfen Polyamid-Stoffen schnell zum Durchbruch.
Sie nehmen nur wenig Feuchtigkeit auf, sind reißfest, scheuerbeständig und knitterarm.
Zudem resistent gegen Bakterien und viele Chemikalien.
Polyamidstoffe laden sich allerdings stark elektrostatisch auf.
Sie kommen zum Einsatz bei Feinstrumpfhosen, in Blusenstoffen, bei Wetterschutzbekleidung, Regenschirmen oder in Trainingsanzügen.
Da Polyamid sehr hitzeempfindlich ist, sollte es bis höchstens 40 Grad im Schongang gewaschen und bei niedrigen Temperaturen gebügelt werden.

Polyethylen

Leicht wie Papier, zäh wie Stahl

Polyethylen (Abkürzung: PE) ist heute einer der meist verbreiteten Kunststoffarten. Eswird gern verwendet, weil es fest, leicht und widerstandsfähig ist.
Es ist gegen UV-Licht und Chemikalien geschützt. Sie hat eine besonders hohe Reißfestigkeit.
In der Modebranche setzen sich Fasern aus Polyethylen erst seit jüngster Zeit durch.
Zunächst wurde daraus ein Vliesstoff gewonnen, der für Schutzanzüge auf dem Bau oder bei anderen gefährlichen Arbeiten verwendet wird.
Ebenso ist die Faser gefragt, wenn es um sterile Arbeitsbedingungen geht.
Inzwischen stehen aber auch Modedesigner auf das papierartige und dennoch zähe und strapazierbare Material.
Zu Fäden verarbeitet kann aus Polyethylen zum Beispiel ein weicher und atmungsaktiver Pullover entstehen

Popeline

Popeline ist die Sammelbezeichnung für feinere Stoffe in Leinenbindung.
Durch einen sehr dicht eingestellten Kettfaden aus feinen Garnen und einen lockeren Schussfaden aus dickerem Garn entsteht seine typische Oberfläche und ist daher sehr strapazierfähig.
Popeline als fester Stoff lässt sich vielseitig verarbeiten. Das vergleichsweise robuste Material weist eine strapazierfähige Trageeigenschaft auf.
Häufig finden Sie eine 100% Baumwolle oder Mischung aus Baumwolle und Polyester bei Kleidungsstücken
Abhängig vom Ausgangsmaterial und Gewicht eignet sich Popeline für Hemden, Blusen und leichte Mäntel, Röcke sowie Hosen.
Ebenso wird der Stoff gerade als Mischstoff für die Herstellung von Outdoor-Jacken genutzt.
Das eher feste Gewebe lässt sich gut waschen und ist relativ  unempfindlich gegenüber Schmutz und je nach Dichte auch bügelfrei.
Bei einer besonderen Webart von Popeline entsteht ein sogenannter Schimmereffekt, der den Stoff edel erscheinen lässt.
Dieser Effekt, auch als buntgewebt oder Chambray-/Changeant-Effekt bezeichnet, lässt sich auf unterschiedlich gefärbte Zwirne zurückführen, die entweder als Kett- oder Schussfaden verarbeitet wurden.

Reliefwalk

Ein Reliefwalk ist ein Strickwalk, der mit einer Hoch/Tief Struktur versehen ist.

Den Reliefwalk gibt es in 2 Qualitätsstufen. Einmal als Gemisch aus Wolle und Polyester und dann als Natur- Variante: ein Gemisch aus Wolle und Baumwolle, manchmal sogar Biobaumwolle.
Wegen der Schurwolle, hat der Stoff optimale wärmende Trageeigenschaften. Auch die Verarbeitung ist denkbar einfach.
Gewalkte Stoffe können offenkantig verarbeitet werden, müssen also nicht unbedingt versäubert werden.
Sie eignen sich wunderbar für Kleider, Tuniken, Jacken, Mäntel, Mützen, Stulpen,...
Der teilweise auch gekochte Wolle genannte Stoff ist aber auch edel z.B. als Dekokissen oder Überwurf, Taschen,...
Der Strickwalk lässt sich aufgrund seiner Mischung wunderbar im Kaltwasch- /Wollwaschgang waschen, sollte dann aber unbedingt liegend getrocknet werden.
Schurwolle hat ja von sich aus eine "selbstreinigende" Funktion: Gerüche lassen sich einfach durch Lüften an der frischen Luft eliminieren und kleine Flecken lassen sich vorsichtig abwischen.

Schurwolle

Schurwolle gewinnt man direkt von lebendigen Schafen.
Bei der sogenannten Schur wird die Wolle vom lebenden Schaf geschoren.
Die so gewonnene Wolle bezeichnet man als "100% Schurwolle" oder "aus reiner Schurwolle".
Die Wolle besitzt eine relativ grobe Faser, die auf der Haut kratzen kann.
Die Oberfläche jeder Faser besitzt eine Schuppenstruktur, sodass diese miteinander verfilzen können.
Nasse Wolle büßt bis zu einem Viertel der Zugfestigkeit ein.
Die enorme Faserelastizität bewahrt die Passform der Kleidungsstücke.
Wollfasern besitzen eine hohe Wärmedämmung, da im Inneren Luft eingeschlossen ist.
Daher hat die Wolle auch eine geringe Dichte.

Seide

Seide steht für Fasern, die aus Kokons seidenspinnender Insekten gewonnen werden. Die größte Bedeutung haben Maulbeerspinner. Beim Verpuppen entstehen lange, feine Fäden die zu 75% aus Fibroin und zu 25% aus Sericin bestehen. Zur Gewinnung des Fadens werden die Kokons, zum Abtöten der Puppen, mit heißem Dampf behandelt, danach in heißes Wasser getaucht und gebürstet. Die Fäden von 3 bis 8 Kokons werden zusammen abgehaspelt. So entstehen ca. 300 - 800 m Haspelseide. Für 1 kg Rohseide benötigt man 10-11 kg Kokons.

Die Geschichte der Naturseide ist gewissermaßen die Geschichte der menschlichen Eitelkeit. Vor 5000 Jahren begann man in China die Seide zu verarbeiten und 3000 Jahre konnte man das Geheimnis bewahren. Erst 300 v.Chr. machten die Araber, Perser und Inder Bekanntschaft mit der Seide. Um 1510 kam die Kunst der Seidenraupenzucht und Verarbeitung nach Como und Lyon.


Softshell

Als Softshell bezeichnet man unterschiedliche Funktionstextilien, die gut warmhalten und gleichzeitig sehr leicht sein sollen. Bei der Herstellung werden zwei oder drei
laminierte Membranschichten zusammengefügt. Dabei soll die äußerste Schicht das Innenfutter isolieren und gleichzeitig Feuchtigkeit nach außen transportieren,
damit Atmungsaktivität gegeben ist.
Die einzelnen Schichten bestehen entweder aus gewebten Kunstfasern oder aus Laminate. Gerne wird zum Beispiel Polyamid, Polypropylen oder Polyester verwendet.
Softshell ist in der Regel sehr robust und stabil. Gleichzeitig ist es sehr leicht, sodass es einen hohen Tragekomfort bietet und vor allem von Outdoorsportlern sehr geschätzt wird.
Durch seine anschmiegsamen und weichen Eigenschaften bietet es viel Bewegungsfreiheit.
Softshell wird entweder als mittlere oder äußere Bekleidungsschicht getragen und ermöglicht eine optimale Wärmeisolierung, ist winddicht und Wasser abweisend.

Sweat

Ein Sweat ist eine besonderen Strickware, die auf sogenannten Rundstrickmaschinen verknüpft wird.
Hierbei gibt es eine Rechte- und eine Linkeseite.
An der Innenseite des Gewebes wird ein spezieller Futterfaden mitgeführt, welcher weicher ist als das Garn der Vorderseite.
Während der Verarbeitung wird der Futterfaden aufgeraut, was zu der für Sweatgeweben typisch flauschigen Innenseite führt.
Aus diesem Grund wird ein Sweat Stoff auch oft als Futterware bezeichnet.
Die Grundfäden des Sweatstoffes sind zwar nicht dicker als beispielweise die eines normalen T-Shirts, allerdings wird der Stoff durch den Futterfaden dicker und wärmt somit sehr gut.
Des Weiteren besitzt ein Sweat eine isolierende Wirkung und wird deshalb auch bei Sport- Outdoor- und Winterbekleidungen eingesetzt.

Viscose

Viscose ist eine chemisch gewonnene Faser, die der Baumwolle sehr ähnlich ist.
Sie wird oft bei Kleidung verwendet und wird aus dem Naturstoff Cellulose gemacht.
Die Viscosefaser wird durch einen chemischen Vorgang gewonnen, bei dem aus Holzarten wie der Fichte oder der Buche Zellstoff erlangt und in Viscose umverarbeitet wird.
Typisch für Viscose ist ein weiches und samtiges Tragegefühl. Sie ist zudem leichter zu waschen, als Baumwollstoff und das Bügeln oder Trocknen durch ein elektrisches Gerät ist nicht nötig.
Durch das hohe Wasseraufnahmevermögen kann Viscose außerdem leicht gefärbt und gut bedruckt werden. Hautirritationen kann die Faser an sich nicht hervorrufen, wenn dann käme es von den Farben oder der Behandlung der Faser.

Walk

Walk oder Walkloden ist ein sehr fester dicker Stoff.
Früher war Walkloden ein reines Naturprodukt, denn er wurde ausschließlich aus Wolle hergestellt.
Seit dem 20. Jahrhundert gibt es auch gewalkte Mischgewebe, bei welchen der Wollanteil mindestens 20 Prozent betragen muss.
Bei der Herstellung wird das Lodengewebe gewaschen und anschließend unter Zusatz von Chemikalien gerieben und gedrückt.
Die Garnfasern verfilzen sich und nur die feine Härchen stehen noch hervor. Hochwertiger Walkloden wird bis zu fünf Mal aufgeraut und geschoren.
Danach wird der Stoff mit Wasserdampf und Druck behandelt und gepresst. Walkloden behält dadurch immer seine ursprüngliche Größe.

Walk/Walkloden gibt es in vielen Arten.
Die verfilzten Fasern halten warm, sind wasser- und windabweisend und knittern nicht.
Die Qualitäten unterscheiden sich nach Gramm.
Aus Loden werden Trachten, Janker und Jägerbekleidung hergestellt.
Der Stoff wird ausschließlich für Outdoorbekleidung verwendet.
Loden wird entweder chemisch gereinigt oder bei höchstens 30 Grad in der Waschmaschine gewaschen.